Winter in Kanada | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vorwort
Freitag, 3.2.2017 Dank Scandlines und den teuren Fährtarifen startet unsere Urlaubsreise nicht erst am Samstag sondern bereits am Freitagabend. Mit der 17 Uhr Fähre starten wir nach Gedser. Die Überfahrt ist neblig und ruhig. Zu unserer Überraschung fährt die alte Kronprins Frederik und nicht eine der neuen Fähren. Pünktlich erreichen wir Dänemark und 90 Minuten später unser Hotel Park Inn am Flughafen in Kopenhagen.
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Samstag, 4.2.2017 Ausgeruht beginnt der Tag recht spät. Nach einem guten Frühstücksbuffet im Hotel können wir die letzten sechs Kilometer bis zum Flughafenparkplatz ganz geruhsam zurücklegen. Auf P17 lassen wir unser Auto für die nächsten 15 Tage stehen und ein Shuttlebus bringt uns zügig zum Terminal. Im Gegensatz zum letzten Jahr funktioniert hier heute alles und schnell sind wir unsere Taschen los. Nach der Sicherheitskontrolle lösen wir im Duty Free noch unsere Geburtstagsgutscheine von Heinemann ein und warten dann geduldig auf unser Flugzeug. Flug Icelandair 205 ist fast vollständig ausgebucht. Unsere Sitzplätze wurden irgendwie doppelt vergeben aber nach ein paar Minuten Warten und Diskussion haben wir plötzlich die ganze Dreierreihe im Economy Comfort Bereich für uns. Icelandair meint es mal wieder gut mit uns. Zwei Stunden und vierzig Minuten später landen wir dann auf Island. Die Insel zeigt uns bereits im Landeanflug ihr braunes Gesicht. Es liegt kein Schnee und wir merken einmal mehr, wie viel Glück wir im letzten Jahr mit unserer Reise gehabt haben. Heute stört uns das nicht allzu sehr. Schnell kommt das Gepäck und als Mietwagen erhalten wir von Europcar einen VW Polo mit Spikes. Schon auf den ersten Kilometern erleben wir Sonne, Regen und einen tollen Regenbogen. Unser erster Stopp ist Bonus. Hier wissen wir genau, was wir wollen. Räucherlachs und dunkles Brot zum Abendessen und Polarbrot für das morgige Proviant. Dann fahren wir zum Hotel Park Inn in Keflavik. Mittlerweile ist es fast 18 Uhr und der Himmel ist bedeckt. Auch über Nacht soll das nicht besser werden, also haben wir keine Chance auf's Polarlicht und machen es uns deswegen im Zimmer gemütlich. Ein leckeres Abendessen mit gutem Rotwein, Brot schmieren für morgen und Reisebericht schreiben. Eigentlich haben wir heute doch gar nichts gemacht und trotzdem ist der Tag schon wieder zu Ende. Morgen geht es endlich nach Kanada!
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Sonntag, 5.2.2017 Ausgeschlafen verlassen wir um 8:15 unser Hotel und starten unseren Tag. Noch ist es fast völlig dunkel, nur am Horizont sieht man ein hellblaues Loch. Für heute haben wir uns vorgenommen, Reykjavik zu erkunden bevor wir um 15 Uhr wieder am Flughafen sein müssen. Als erstes soll die bekannte Skulptur „Solfarer“ im Sonnenaufgang fotografiert werden. Kurz nach 9 Uhr sind wir da und erst um 10 Uhr soll die Sonne aufgehen. Trotzdem sind wir nicht die ersten dort.
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Während sich der Himmel nach und nach immer mehr öffnet und in Sonnenaufgangsfarben leuchtet, werden die Fotografen und Touristen auch immer mehr. Und natürlich ist auch mal wieder eine asiatische Fotogruppe vor Ort, die meint, überhaupt keine Rücksicht auf alle anderen nehmen zu müssen. Als dann dieser Punkt ausgiebig fotografiert ist, wandern wir hoch zur Hallgrimmskirka. Hier wollen wir eigentlich auf den Turm, um von oben auf die Hauptstadt schauen zu können, doch wegen eines anstehenden Gottesdienstes und einer langen Schlange von Besuchern am Fahrstuhl wird das nichts. Also schlendern wir langsam weiter durch das Zentrum der Stadt. Island ist voll im Touristenboom und das ist auch hier zu merken. An der Harpa, der neuen Konzert- und Kongresshalle ist unser nächster Stopp. Wir bewundern die Architektur aus Glas und schauen uns auch innen ausgiebig um. Nach einer Kaffeepause im Foyer gehen wir entlang des Wassers im Sonnenschein zurück zum Solfarer, wo unser Auto auf uns wartet. Die Luft ist arktisch klar und frisch, doch mit 4 Grad ist es nicht sehr kalt. Es ist jetzt fast 13 Uhr und wir verlassen Reykjavik, welches uns sehr gut gefallen hat. Die Fahrt führt uns nun wieder in Richtung Flughafen. Den Rest der Zeit nutzen wir, um noch einmal am Leuchtturm in Gardur vorbei zu schauen. Hier war auch im letzten Jahr unsere finale Station vor dem Abflug. Auch hier scheint die Sonne und bei Schwarzbrot und Lachs freuen wir uns über den gelungenen Zwischenstopp auf Island.
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Zurück am Flughafen geben wir das Auto zurück und nehmen Kurs auf ein neues Ziel. Normalerweise sind wir es gewohnt, nachdem wir etwas schönes gesehen haben, nach Hause zu fliegen doch dieses Mal fängt unser Urlaub ja eigentlich erst an. Das ist ein komisches und aufregendes Gefühl. Unser Flieger nach Edmonton startet dann pünktlich um 17 Uhr. Nur ca. 60% der Sitzplätze sind belegt und wir können uns wieder eine Dreierreihe teilen. Nur sechs Stunden soll die Flugzeit betragen und diese vergehen recht schnell. Um 16 Uhr Ortszeit landen wir in einem sonnigen und verschneiten Edmonton. Der Flugkapitän meint, es wären -19 Grad. Davon merken wir zum Glück erst einmal nichts, denn die Einreise findet natürlich im Inneren des Terminals statt. Alles geht sehr schnell und schon um 16:45 stehen wir bei Alamo als einzige Kunden. Um dort hinzukommen, mussten wir das Terminal verlassen und rund 30 Meter im Freien gehen…jetzt wissen wir, wie kalt es wirklich ist…unglaublich kalt. Jeder Atemzug dampft uns aus dem Mund und die Nasenschleimhäute scheinen beim Einatmen zu gefrieren. Eigentlich soll es hier bei Alamo eine Choice Line geben, wo man sich das Auto selber aussuchen kann, doch das stimmt wohl nicht. Da wir unbedingt ein Auto mit Winterreifen brauchen, beginnt nun das Diskutieren, denn die meisten Autos hier sind nur mit Ganzjahresreifen ausgestattet. Zum Glück findet sich ein Auto nach unseren Wünschen und erleichtert nehmen wir ihn mit unseren Taschen in Beschlag. Das Auto, ein dunkelgrauer Jeep Grand Cherokee mit 20.300 Kilometern auf dem Zähler, stand wohl eine längere Zeit draußen, denn er ist völlig vereist. Mit Entzücken stellt Sandra fest, dass das Auto eine Lenkradheizung besitzt. Sehr sinnvoll bei diesen Temperaturen. Dann rollen wir vom Hof und erreichen nur fünf Minuten später unser Holiday Inn Express für diese Nacht. Mit all unseren Taschen beziehen wir unser Zimmer und versuchen, die Sachen sinnvoll zu ordnen. Da wir noch Hunger haben, besuchen wir das Restaurant im Nebenhotel, wo gerade der Superbowl übertragen wird, dann gehen wir durch die Kälte schnell wieder in unser Zimmer und beenden diesen langen und interessanten Tag.
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Montag, 6.2.2017 Schon früh werden wir dank des Jetlags wach und können so noch vor Sonnenaufgang unsere lange Fahrt starten. Schon seit drei Tagen tobt ein mächtiger Wintersturm über den Rocky Mountains und der Prärie von Alberta. Gestern hatten wir Glück, denn Edmonton lag außerhalb des Unwetters, doch heute müssen wir mitten hindurch. Mit dem nötigen Respekt machen wir uns auf den Weg. Die Autobahn ist zum Glück gut geräumt und so kommen wir gut voran.
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Nur als wir für die ersten Einkäufe den Highway 2 verlassen, merken wir, wie viel Schnee doch gefallen ist. Plötzlich fahren wir durch 15 cm hohen lockeren Schnee auf einer viel befahrenen Straße. Nach unseren Einkäufen bei Walmart und in CrossIron Mills liegen noch 90 Minuten Fahrt vor uns. Die Straße ist nun nicht mehr ganz so frei aber sicher erreichen wir Banff und es kommt sogar schon zeitweise die Sonne heraus. Das nutzen wir gleich für einen Abstecher zu den Vermillion Lakes. Die Straße ist erstaunlicherweise schon geräumt und so können wir einmal schauen, von wo aus man morgen früh gute Fotos machen könnte. Ab und zu finden wir offene Wasserstellen, die durch warme Quellen im Untergrund bestehen. Hier dampft es und wir können sogar einen Biber dort schwimmen sehen. Beim Aussteigen merken wir es wieder…es ist sehr kalt.
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Nach dem Einchecken im Hotel besteht unsere erste Aktion darin, die Jeans ganz nach unten in die Reisetasche zu verbannen. Mit der dicken Skihose machen wir dann einen Rundgang durch Banff. Erst am gefrorenen Bow River entlang und dann durch die Hauptstraße zurück. Mit der warmen Kleidung ist es nun gut auszuhalten, doch die Kälte beißt weiterhin in die Wangen und die Nase. Heute waren es -24 Grad. Zur Feier des Tages gehen wir heute Abend beim Inder essen. Die Bedienung ist freundlich und das Essen gut, nur bei der Bezahlung gibt es plötzlich Probleme. Keine unserer drei Kreditkarten wird vom Kartenleser akzeptiert. Bei allen wird die Transaktion abgelehnt. Wir sehen bereits unsere Reisekasse in Gefahr, finden es aber auch merkwürdig. Kurzentschlossen gehen wir zum Geldautomaten an der Tankstelle und können zum Glück mit der gleichen Karte, die eben angeblich nicht funktioniert hat, nun Geld abholen. Dem Inder ist das sichtlich peinlich als wir mit dem Bargeld anrücken… aber das war es uns vorher auch. Den Abend beschließen wir dann mit Reisebericht schreiben und Lesen.
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Dienstag, 7.2.2017 Immer noch ein bisschen im Jetlag erwachen wir beide sehr zeitig und können uns in Ruhe auf unseren Ausflug zum Sonnenaufgang vorbereiten. Bei diesen Temperaturen dauert ja alleine das Anziehen schon wesentlich länger als sonst. Das Thermometer im Auto zeigt -27 Grad an und es schneit leise vor sich hin. Doch der Himmel ist nicht ganz zugezogen und so versuchen wir unser Glück an den Vermillion Lakes. Hier hatten wir gestern bereits die Stelle mit dem offenen Wasser gefunden, in der sich Mt. Rundle spiegelt. Nur kurz die Böschung hinunter durch oberschenkelhohen Schnee und dann kann die Show beginnen. Das Wasser dampft und mit jedem Atemzug an der Kamera wird diese weißer. Auch das Stativ wird nach einiger Zeit sehr schwergängig. Aber ansonsten funktioniert alles… nur die große Lichtershow wird es heute Morgen nicht. Dafür sind wohl noch zu viele Wolken des abziehenden Sturmtiefs unterwegs. Trotzdem ist es ein schöner erster Morgen und wir staunen über die tiefen Temperaturen.
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Zurück im Hotel gibt es noch schnell einen heißen Tee und dann packen wir unser Auto. Das nächste Ziel heißt Lake Louise und liegt nur 60 Kilometer entfernt, also haben wir viel Zeit, diesen sonnigen Tag in einer toll verschneiten Landschaft zu genießen. Wir fahren dafür den Bow Valley Parkway. Hier ist nicht viel Verkehr und dafür sind wir dicht an der Natur. Eine weiß verschneite Straße, schneebepackte Nadelbäume und immer mal wieder ein hoher Berggipfel dazwischen. Unser erster Stopp heißt Johnston Canyon. Hier waren wir bereits im Herbst 2009 und haben es als nette kleine Wanderung in Erinnerung. Jetzt im Winter sollen die Wasserfälle dort vereist sein und das wollen wir uns natürlich ansehen. Als gut dressierte Touristen nutzen wir natürlich den ersten ausgeschilderten Parkplatz, welcher anscheinend ein Overflow Parkplatz für den Sommer ist. Das bringt uns viel Spaß beim Fahren durch 20 cm tiefen frischen Schnee… für unser Auto kein Problem und uns eine zusätzliche Wanderung durch weichen Neuschnee, um überhaupt erst einmal zum Beginn der Wanderung zu kommen. Der Weg im Johnston Canyon soll wohl im Winter sonst sehr vereist und glatt sein, doch heute ist er durch den Neuschnee sehr gut auch ohne Spikes begehbar. Durch die Kälte der letzten Tage ist der Bach und der Wasserfall fast vollständig eingefroren, kein Wunder, selbst jetzt um 11 Uhr morgens zeigt das Thermometer nur -24 Grad an.
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Nach unserer Wanderung folgen wir im Auto weiter dem Bow Valley Parkway, vorbei an Wiesen und Wäldern. Leider sehen wir keine Tiere, nur einmal in der Ferne ein paar Wapitis. An der Castle Junction biegen wir kurz ab, um uns schon einmal ein Fotomotiv anzusehen, welches wir in der nächsten Woche auf dem Plan haben. An einer Brücke über den dampfenden Bow River haben wir einen schönen Blick auf Castle Mountain, heute mit dem frischen Schnee ist das natürlich besonders reizvoll. Unsere Fahrt führt uns weiter nach Norden und wir freuen uns weiter über die tolle Landschaft. Zwar kennen wir die Gegend ja schon von anderen Reisen aber jetzt im Winterkleid sieht alles noch einmal so schön aus. Unser nächster Halt gilt einem Aussichtspunkt, von dem man direkt auf die vorbeifahrenden Züge, den Bow River und die gewaltige Bergkulisse im Hintergrund schaut. Leider kommt gerade kein Zug und so fahren wir weiter. Nur wenige Kilometer später haben wir unser Ziel für heute dann erreicht. Da es noch zu früh ist, um das Zimmer in der Deer Lodge zu beziehen, fahren wir gleich durch bis zum Lake Louise, um uns einmal umzusehen Der See ist natürlich solide zugefroren, doch am Abfluss gibt es eine freie Wasserstelle, die malerisch in einen Bach mündet, der von schneebeladenen Tannen umgeben ist. In dieser Wasserstelle spiegelt sich das ganze Bergpanorama.
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Auf dem See wurden vom Fairmont Hotel Chateau Lake Louise diverse Eislaufbahnen eingerichtet. Auch ein Schloß aus Eis ist dort zu sehen. Weitere sehr schöne Eisskulpturen finden wir im Garten des Hotels. Besonders schön finden wir eine riesige Kanadagans. Mittlerweile ist es 14:30 Uhr und wir fragen mal, ob wir schon unser Zimmer beziehen können. Die Deer Lodge erweist sich als eine sehr rustikale alte Lodge aus Holz. Das Zimmer ist sehr klein und lausig kalt. Auf Nachfrage erhalten wir einen zusätzlichen Heizkörper.
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Zum Sonnenuntergang gehen wir wieder hinunter zum See, welcher nur 300 Meter entfernt ist. Während sich über dem See nur ein paar kleine rote Wölkchen zeigen, ist die rosa Dämmerung zur entgegengesetzten Seite sehr schön. Auch die Lodge im dicken Schneekleid und der Beleuchtung ist uns noch ein Foto wert. Dann wird es Zeit für uns, im Zimmer aufzutauen und den Abend bei einem Glühwein zu genießen.
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Mittwoch, 8.2.2017 Auch heute Morgen trotzen wir den tiefen Temperaturen. Bei -25 Grad zieht es uns noch einmal zum Lake Louise, der im Hellblau des beginnenden Morgens vor uns liegt. Als dann die Sonne auf die obersten Berggipfel fällt und sich dieser Anblick auch noch im Wasser des Sees spiegelt, hat sich jeder Einsatz gelohnt. Zufrieden kehren wir im warmen Morgenlicht zurück zur Lodge. Um das gute Wetter heute zu nutzen, wollen wir schon einmal den ersten Teil des Icefield Parkways erkunden. Dieser hat im Winter so seine Tücken, wird nicht vollständig geräumt und darf nur mit richtigen Winterreifen befahren werden. Dafür wird man jedoch mit Ausblicken der Superlative belohnt. Vorher jedoch wollen wir unserem Auto etwas Benzin gönnen. Unten im Lake Louise Village gibt es zwei Tankstellen. Doch schon das Öffnen der Tankklappe funktioniert nicht. Erst zu zweit schaffen wir es, den eingefrorenen Mechanismus zu überlisten. Dahinter verbirgt sich ein neumodisches Tanksystem, bei dem man keinen Tankdeckel mehr abdrehen muss sondern die Öffnung automatisch geschlossen ist. Leider funktioniert es bei diesen Temperaturen nicht so richtig und der Tankrüssel lässt sich nicht einführen. Nun stehen wir dumm da. Aus der Tankstelle kommt jedoch schon eine junge Frau, die uns helfen will. Als sie unser Problem versteht, ist auch sie ratlos, genauso wie die zwei darauf gerufenen Herren von der Tankstelle. Auch das Lesen des Handbuchs bringt uns nicht weiter. Sandra schlägt vor, es mit heißem Wasser zu versuchen und tatsächlich haben wir damit Erfolg. Jetzt können wir tanken und die Kanadier haben wieder was dazugelernt.
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Auf dem Icefield Parkway fahren nur wenige Autos und so können wir immer mal wieder einfach anhalten und fotografieren. Das geht sogar ohne Jacke, Minus 20 Grad sind heute auch im Fleecepullover erträglich. Auch der Straßenbelag ist ganz passabel, mal Schnee, mal ein bißchen Eis und auch einige Abschnitte blanker Asphalt. Mit angemessener Geschwindigkeit gibt es hier heute keine Probleme. Doch morgen müssen wir hier fahren bei Schnee und so ist es gut, heute schon einmal einen Eindruck zu bekommen. Nach rund 35 Kilometern erreichen wir den Bow Lake. Auch er liegt natürlich unter einer dichten Eis- und Schneedecke aber die Zufahrt zum Parkplatz der Numti-Jah Lodge ist geräumt. Diese hat im Winter geschlossen doch es stehen einige Autos hier, die ebenfalls das schöne Wetter für einen Ausflug nutzen. Wir gehen zur Lodge und zum Holzsteg am Ufer, den wir noch von 2009 in sehr guter Erinnerung haben. Dann gibt es am Auto einen Mittagsimbiss… bei warmen -17 Grad kann man das mal machen.
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Da unser weiterer Tagesplan durch eine Sperrung des Transcanada Highways sowieso nicht machbar wäre, fahren wir den Icefield Parkway einfach noch etwas weiter. Erst am Waterfowl Lake drehen wir um und können nun bereits die Vorboten des nächsten Schlechtwettergebietes sehen. Schleierwolken beziehen schon den halben Himmel und bald darauf ist auch die Sonne verschwunden. Zurück in Lake Louise ergänzen wir unsere Vorräte im Village Market. Nun sind es nur noch -13 Grad. Was uns zu Hause wahrscheinlich extrem kalt vorgekommen wäre, fühlt sich hier mild und angenehm an… verrückte Welt. Den Abend verbringen wir noch einmal am Lake Louise, schlendern durch das Fairmont Hotel und machen noch ein paar winterliche Aufnahmen mit Fastvollmond.
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Donnerstag, 9.2.2017 Als wir erwachen, rieselt draußen leise der Schnee. Auch der See ruht stumm und starr zum nicht stattfindenden Sonnenaufgang. Stattdessen schneit es immer kräftig weiter. Nach einem schönen Morgenspaziergang bei -14 Grad beginnen wir mit dem Packen. Heute verlassen wir Lake Louise in Richtung Icefield Parkway. Das ist bei diesem Wetter nicht lustig aber die Alternative zu diesen 120 Kilometern wären rund 450 Kilometer außen herum über die Prärie. Eigentlich ist unsere Entscheidung für den Icefield Parkway bereits gefallen, da meldet sich unser Auto mit einem deutlichen Bing! Die Motorwarnleuchte geht an und ist auch nach mehreren Starts nicht umzustimmen. Da wir die Ursache dafür nicht kennen und nicht noch 9 Tage damit immer weiter fahren wollen, müssen wir heute umplanen. Wir fahren erst einmal nach Banff, wo es eine kleine Alamo Station gibt. Der Herr dort kann uns zwar wie erwartet kein anderes Auto geben aber zumindest telefoniert er mit Calgary und avisiert unseren Wechselwunsch. Also machen wir uns auf zum Flughafen in Calgary, welcher rund 90 Minuten Fahrt entfernt ist. Hier bekommen wir nach einer kurzen Wartezeit ein neues Auto gestellt, ebenfalls ein Jeep Grand Cherokee und ebenfalls mit Winterreifen. Auch die Lenkradheizung ist vorhanden, was Sandra besonders freut.
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Um 13:45 Uhr können wir dann wieder losfahren. Noch 3:45 Stunden Fahrt liegen vor uns bis zu unserem heutigen Ziel. Zum Glück sind die Straßen einigermaßen gut und der Schnee setzt erst 20 Kilometer vor unserem heutigen Ziel wieder ein. Pünktlich zum nicht stattfindenden Sonnenuntergang erreichen wir die Aurum Lodge am Abraham Lake. Aufgrund des Wetters und der fortgeschrittenen Zeit können wir von der Umgebung gar nichts mehr sehen. Begrüßt werden wir auf Deutsch von Alan und seinem Hund Aura. Er zeigt uns die Hütte und erzählt ein bißchen über die Umgebung. Wir sind gespannt, morgen selber etwas mehr sehen zu können. Doch erst einmal richten wir uns nun hier ein. Schnell ist ein kleines Abendessen aus Kartoffeln mit Sour Creme gezaubert. Dazu gibt es einen südafrikanischen Rotwein „Allesverloren“… soweit ist es ja zum Glück bei uns nicht gekommen. Bei flackerndem Kaminfeuer lassen wir diesen verlorenen Tag ausklingen. Was uns wohl morgen erwartet?
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Freitag, 10.2.2017 Ein erster Blick aus dem Fenster offenbart, dass es nicht mehr schneit. Am Himmel sind Wolken und Sterne zu erkennen. Zum Sonnenaufgang wollen wir an den See, der laut Karte nur wenige Meter entfernt liegen sollte. Doch im Schnee ist es schwer, den richtigen Weg zu finden. Letztendlich stapfen wir querfeldein durch den wadenhohen Schnee zu einer Bank, die in einiger Entfernung zu sehen ist. Von hier haben wir einen guten Überblick über den verschneiten Abraham Lake mit den Bergen drum herum. Normalerweise ist dieser See bekannt dafür, dass durch starke Winde seine Oberfläche fast nie schneebedeckt ist und seine glatte klare Eisfläche zu sehen ist. Nun, heute ist dann wohl die Ausnahme, der See ist weiß. Trotzdem genießen wir natürlich den Sonnenaufgang, bevor wir in unserer Hütte Frühstück essen.
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Gegen 10:30 Uhr machen wir uns auf eine Entdeckungsfahrt am Seeufer entlang. Zuerst in Richtung Icefield Parkway, wo sich die Schneewolken noch über den Bergen ballen. Nur wenige Autos kommen uns entgegen und die Zugangsmöglichkeiten zum See sind sehr begrenzt. Als wir diesen hinter uns haben, treffen wir auf eine Straßenblockade. Vier Schafe lecken das auf der Straße gestreute Salz und lassen sich durch uns gar nicht stören. Nach einigen Fotos setzen wir unseren Weg fort bis zu einem schönen Aussichtspunkt über den Saskatchewan River. Hier drehen wir um, zurück zum See. Unser Gastgeber hatte Preachers Point erwähnt als mögliche Chance, um die bekannten gefrorenen Blasen im Wasser zu finden. Zum Glück hat ein Auto vor uns bereits Reifenspuren hinterlassen, so dass wir wissen, wo wir fahren können. Leider ist hier alles schneebedeckt, so dass wir die Hoffnung auf tolle Fotos mit Icebubbles aufgeben. Es soll wohl nicht sein.
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Also fahren wir noch etwas am Seeufer entlang in die andere Richtung, zurück nach Nordegg. Fünf Kilometer hinter der Aurum Lodge sehen wir plötzlich Menschen am Seeufer. Das können nur Fotografen oder Touristen sein. Es stehen vier Autos am Straßenrand und mit den Spuren im Schnee ist es ganz einfach, hinunter ans Seeufer zu gelangen. Die dort anwesenden Menschen erweisen sich als asiatische Fotogruppe, doch in diesem Fall ist uns ihre Vorarbeit sehr willkommen. Einmal unten am See angekommen, befinden wir uns plötzlich in einem Wunderland aus Eis. Schollen, die aufgebrochen sind, Blasen im Eis und durchsichtiges Eis, welches Blicke auf den Boden des Sees zulässt. Dazu pfeift ein unbarmherziger Wind und treibt den Schnee über das Eis. Insgesamt ist es heute jedoch sehr warm geworden, was uns gar nicht so richtig gefällt. Das Thermometer zeigt +1 Grad an… wie langweilig. Nach einer ersten Erkundungsrunde verlassen wir den Schauplatz hochzufrieden. Hier kommen wir heute Abend wieder her.
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Doch zuvor genießen wir unsere Hütte im Wald. Es wird Kuchen gebacken und gelesen. Gegen 16 Uhr fahren wir wieder los und haben Spaß auf dem Eis. Trotz der Spikes ist es glatt und einmal rutscht Sandra auf dem Bauch und kann sich nicht mehr halten. Das Licht wird immer schöner und als es dann dunkel wird, erscheint im Osten der große gelbe Vollmond. Was für ein Anblick, wie aus einer anderen Welt. Nur schweren Herzens können wir uns vom Eis trennen doch morgen früh wollen wir wiederkommen. Für heute machen wir Schluss. In unserer Hütte gibt es erst einmal einen Glühwein und zum Abendessen Lachsfilet mit thailändischen Nudeln. Dazu flackert das gemütliche Kaminfeuer.
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Samstag, 11.2.2017 Um 6 Uhr werden wir wach und bemerken, dass der Wecker gar nicht gestellt war. Doch zum Glück passt das mit der Zeit zu unseren Plänen. Draußen hat es schon wieder geschneit, obwohl es kein Wetterbericht angesagt hatte. Beim Autoputzen wechseln wir ein paar Sätze mit unserem Gastgeber und er erzählt uns, dass der Icefield Parkway derzeit geschlossen sei. Na toll, wird es heute etwa schon wieder nichts mit unserer Fahrt über diese berühmte Straße? Noch haben wir die Hoffnung, dass die Straße im Laufe des Morgens wieder frei gegeben wird und nun wollen wir erst einmal zum Sonnenaufgang an den See. Auf der Straße ist heute noch kein Räumfahrzeug gefahren und so tasten wir uns langsam vorwärts. Das Auto zeigt -6 Grad an. Als wir am Haltepunkt für den See ankommen, heult der Wind und treibt den losen frischen Schnee waagerecht vor sich her. Es sieht sehr ungemütlich aus und alle Spuren im Schnee von gestern sind längst verweht. Sigrid beschließt, im Auto zu bleiben und Sandra stapft alleine los durch den 15cm tiefen unberührten Schnee. Ohne die Ortskenntnis von gestern wäre sie hier bestimmt nicht gegangen. Unten am Ufer heult der Wind noch mehr. Das blanke Eis von gestern ist komplett mit Schnee bedeckt, es macht also keinen Sinn, dorthin zu gehen. Doch am Ufer liegen große Steine, um die sich interessante Schneeverwehungen gebildet haben. Also müssen diese als Ersatzfotomotive herhalten im wirbelnden Schnee. Nach einiger Zeit kommen drei weitere Fotografinnen an das Seeufer. Sie sind aus Edmonton und wohnen seit gestern auch in der Aurum Lodge. Auch sie kämpfen mit dem Schneetreiben. Teilweise stehen wir in einem dichten Nebel aus waagerecht fliegenden Eiskristallen. Doch der Himmel über den Bergen ist klar und die Sonne schickt ihre ersten Strahlen auf die Bergspitzen hinter dem See. Die Bedingungen zum Fotografieren sind abenteuerlich. Sonnenaufgang im Schneesturm… Alternativprogramm zum grauen Büroalltag ;-)
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Als der Akku der Kamera anfängt zu blinken, macht sich Sandra auf den Weg zurück zum Auto. Auch von hier oben ist der Ausblick traumhaft… wenn bloß der Wind nicht wäre. Zurück in der Lodge gibt es noch einen kurzen Blick über den See im Sonnenlicht und dann Frühstück. Danach wird schnell alles zusammen gepackt, der Icefield Parkway ist immer noch geschlossen. Dann bleibt uns wohl wirklich keine Wahl. Statt 200 km Autofahrt entlang einer imposanten Bergkulisse werden wir den Tag auf Präriestraßen verbringen. Rund 550 km sind es, die wir hinter uns bringen müssen. Über Nordegg, Rocky Mountain House, Drayton Valley und Hinton erreichen wir gegen 17 Uhr endlich Jasper. Das Thermometer ist tagsüber auf +4 Grad geklettert. Das gefällt uns nicht, denn wir wollen doch Winter in Kanada! In Jasper haben wir ein Zimmer in der Marmot Lodge gebucht. Da sich am Himmel ein kleines helles Loch zeigt, fährt Sandra noch mal schnell los zum Patricia Lake. Doch dieser ist im Winter nicht sehr fotogen, wie sie feststellt. Also wird es nur ein kurzer Gang durch den knöchelhohen Schnee zum Seeufer, ein paar Fotos und dann genießen wir den ruhigen Abend im Hotelzimmer. Der Icefield Parkway ist wegen akuter Lawinengefahr immer noch geschlossen und erst morgen Mittag soll es ein Update zur aktuellen Lage geben…
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Sonntag, 12.2.2017 Heute morgen lassen wir die Sonne am Old Fort Point aufgehen… nur dass die Sonne leider nicht mitspielt. Nach ein bisschen rosa am Morgenhimmel zieht sich alles wieder zu und wir beschauen uns die Landschaft ohne Licht. Die Temperatur schwankt zwischen 0 und -6 Grad. Im Athabasca River sind große Flächen eisfrei und zeigen Spiegelungen der umliegenden Berge.
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Da wir hoffen, dass die Sonne doch noch heraus kommt, fahren wir gleich noch das erste Stück des Icefield Parkways. Die ersten 30 Kilometer sind von der Sperrung nicht betroffen und so können wir ein kleines Stück erkunden. Die Straßen sind hier wieder weiß und die Bäume liegen noch voll mit Schnee. Nach 30 Kilometern erreichen wir die Athabasca Falls und sind die ersten Besucher heute. Alles ist noch tief verschneit und die Wasserfälle fast komplett eingefroren. Wir nehmen uns Zeit und schauen von jedem Aussichtspunkt auf die Eislandschaft.
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Dann fahren wir noch den letzten Kilometer bis zur Straßensperre… hier wollen wir dann hoffentlich spätestens am Dienstag mal durchfahren. Nach der Fahrt zurück in die Stadt machen wir noch einen kleinen Abstecher zur Maligne Road. Auch diese soll wegen extremer Lawinengefahr gesperrt sein und wir wollen mal schauen, ob das stimmt. Gleich hinter der Brücke treffen wir auf eine Anzeigetafel, dass die Straße hinter dem Maligne Canyon gesperrt ist. So bleibt uns wenigstens eine Attraktion zur Besichtigung, alle anderen liegen aufgrund der Straßensperrungen außerhalb unserer Reichweite. Am Straßenrand halten mehrere Autos und da wir dieses Verhalten schon aus der Kalahari kennen, schauen wir nach Tieren. Richtig, drei stattliche Wapiti-Männchen äsen gemütlich neben der Straße. Hier schauen wir eine ganze Weile zu. Nach einem Boxenstopp im Hotel fahren wir dann zum Maligne Canyon. Dieser bietet im Winter die Chance, direkt im Canyon auf dem gefrorenen Wasserlauf zu gehen und die vereisten Wasserfälle von unten zu bestaunen. Das funktioniert natürlich nur, wenn es kalt genug ist, wir hoffen, dass die Temperaturen der letzten Tage ausgereicht haben. Wir parken an der 1st Bridge, schnallen unsere Spikes unter und marschieren los. Es geht immer weiter bergab am Canyon entlang. Der Weg ist voller vereistem Schnee und viele Leute ohne Spikes haben große Probleme. Unser einziges Problem ist die Frage, wie wir diese Höhenmeter am Ende wieder hochkommen sollen… An der 4th Bridge sehen wir unten tief im Canyon bereits ein paar Menschen gehen, das Eis muss also noch gut sein. Während Sigrid lieber von oben zusieht, erkundet Sandra nun das Innere des Maligne Canyon, ein Privileg, welches nur die Besucher im Winter haben.
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Das Eis ist zwar oben an der Oberfläche sehr weich und nass aber es scheint bis zum Boden durchgefroren zu sein. Da alle Besucher dort gehen, wird es wohl halten. Rund 300 Meter führt der Weg immer tiefer in den Canyon, vorbei an Wasserfällen und Höhlen. Trotz Spikes ist es etwas rutschig aber es ist schon ein besonderes Erlebnis, hier unten zu stehen. Nach dieser ausgiebigen Besichtigung müssen wir nun zurück zum Auto. Auch das geht dank der Spikes und der vorhandenen Zeit ganz gut. Zurück im Ort gehen wir einkaufen, unsere Lebensmittel müssen ergänzt werden. Die Preise hier sind gepfeffert aber Alternativen gibt es ja auch nicht. Zum Sonnenuntergang geht es noch einmal an die Absperrung auf dem Icefield Parkway. Hier gibt es schöne Blicke über den Fluss, doch leider versteckt sich die Sonne schon wieder hinter Wolken. Zum Abendessen gehen wir in das Hotelrestaurant. Es gibt Burger und Fish & Chips, dazu ein knisterndes Kaminfeuer. Der Icefield Parkway ist weiterhin geschlossen, ein Update wird für Montagmittag erwartet. Wir rechnen jetzt schon mit dem Schlimmsten… 750 Kilometer Umweg am Dienstag…
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Montag, 13.2.2017 Um 6:45 Uhr fahren wir zum Sonnenaufgang. Direkt an der Absperrung auf dem Icefield Parkway, also 30 Kilometer entfernt, gibt es offene Wasserstellen im Athabasca River. Dort wollen wir hin. Das Autofahren stellt dabei nicht die größte Herausforderung dar sondern eher die letzten 15 Meter von der Straße zum Flussufer. Wir stapfen durch mehr als knietiefen weichen weißen Schnee, wissen aber nicht, was sich darunter befindet. Am Flussufer geht es dann bergab, hier sind große Steine vom Schnee bedeckt. Aber es geht alles ganz gut und ist es mal uneben, dann fällt man eben um. Am Flussufer ist es recht fotogen, leider fehlt der schöne angekündigte Sonnenaufgang und es gibt nur etwas Rosa im Hintergrund. Auf der Straße können wir mehrere Ranger-Fahrzeuge und Schneepflüge in Richtung der gesperrten Straße fahren sehen. Ob es nun endlich voran geht? Da es noch recht früh ist, fahren wir in Richtung Jasper Park Lodge, um alte Erinnerungen aufzufrischen und endlich Wapitis dicht an der Straße zu finden. Beides ist nicht wirklich erfolgreich…
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Zurück im Hotel sehen wir, dass es ein Update für die Straßensperrung gibt, man erwartet jetzt, dass die Straße EVENTUELL morgen Mittag freigegeben wird. Das wäre für uns zu spät, vor allem mit dieser Unsicherheit, ob es denn auch wirklich passiert. So langsam müssen wir uns wohl damit abfinden, tatsächlich schon wieder auf dem weiten Weg außen herum zu fahren. 750 Kilometer… wir mögen gar nicht daran denken. Da auch die Maligne Lake Road gesperrt ist, sind die Hälfte unserer geplanten Ziele nicht erreichbar und wir nutzen die Zeit für einen Stadtbummel mit Kaffee und Kuchen. Selbst das kann unsere gedrückte Stimmung nicht heben und als Frustkauf darf ein schöner weicher Fleeceschlauch für Sandras Hals mit. Zwar ist ja keine große Kälte mehr angesagt aber irgendein Highlight braucht man ja am Tag. Nachmittags fahren wir dann mal eben schnell zum Mt. Robson. 95 Kilometer je Richtung. Zum Glück ist der Transcanada Highway 16 ohne Eis und Schnee, so dass die Fahrt schnell geht. Unterwegs kommt mal kurz die Sonne durch als wir am Moose Lake parallel zu einem der vielen Züge fahren. Ansonsten hat heute aber auch der Wetterbericht zu viel versprochen, es bleibt bewölkt. Am Mt. Robson Visitor Center sind wir ganz allein. Winter in Kanada ist eben doch (noch?) nicht massentauglich. Aber uns freut es. Der Berg liegt nun vor uns. Seine 3.954 Meter sind nicht vollständig zu sehen aber es fehlt nicht viel. Wir spielen ein bißchen im Schnee, der bei diesen leichten Plusgraden sehr gut klebt. Schneebälle werden geworfen. Dann schauen wir ein paar hundert Meter weiter an der Brücke über den Robson River nach einem Fotomotiv für heute Abend. Doch das wird hier nichts. Es gibt weder offenes Wasser noch ist ein Weg zu erkennen, um von der Brücke nach unten zu gelangen. Kurz entschlossen fahren wir gleich wieder zurück nach Jasper, wo das Wetter mittlerweile etwas heller aussieht. Mangels Alternativen wollen wir noch einmal den Standort von heute Morgen ansteuern. Doch an der Rangerstation am Eingang zum Icefield Parkway merken wir plötzlich, dass sich etwas geändert hat. An der großen Anzeigetafel für die Straßenbedingungen leuchtet das Lämpchen nicht mehr bei Closed sondern bei Fair und auch die große Leuchttafel, die auf die Straßensperrung hinweist, ist verschwunden. Wir wissen gar nicht, was wir sagen oder glauben sollen. Ist die Straße jetzt wirklich offen? Ein riesiger Stein fällt von uns. Icefield Parkway, wir kommen! Und tatsächlich ist 30 Kilometer weiter die Schranke weg. Das nutzen wir gleich und fahren noch rund einen Kilometer weiter. Hier macht der Athabasca River einen kleinen Knick und die Berge liegen direkt dahinter. Da es keine Haltebucht oder ähnliches gibt, stellen wir das Auto einfach am Straßenrand ab. Hier liegt der Schnee noch zehn Zentimeter hoch auf der Straße. Mühsam bahnt sich Sandra einen Weg zum Flussufer, darin hat sie ja jetzt schon Übung. Auch Sigrid kommt hinterher. In den bereits vorhandenen Spuren geht es sich viel einfacher. Nur am letzten kleinen Absatz zum Fluss verliert sie das Gleichgewicht und landet kopfüber im weichen Schnee. Zum Glück ist nichts passiert aber der Schnee muss nun erst einmal zwischen Brille und Augen entfernt werden und auch das Aufstehen ist gar nicht so einfach. Der Fluss ist hier schon ziemlich offen und am Rand sehen wir, wie dick das Eis noch ist. Malerisch schlängelt er sich vor den Bergen und als die Sonne untergeht, leuchtet der Himmel rot und rosa und spiegelt sich im Wasser.
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Sigrid ist unterdessen schon wieder zum Auto gegangen und empfängt dort einige Besucher: ein Ranger kommt und möchte, dass sie das Auto auf die andere Straßenseite fährt, damit der Schneepflug die Straße räumen kann, dann der Schneepflug und zum Schluss ein Ehepaar welches sich erkundigt, ob alles ok ist… naja, wenn man einfach so auf offener Strecke herumsteht, ist das kein Wunder ;-) Als Sandra endlich fertig ist mit dem Fotografieren, fahren wir schnell noch in Jasper am Supermarkt vorbei. Da wir nämlich nun morgen nicht an Walmart vorbei kommen, müssen wir das Einkaufen hier noch erledigen. Dabei merkt Sandra plötzlich, dass der eine Schuh sich sehr komisch anfühlt. Ein Blick bestätigt den Verdacht. Der schöne warme Kamikstiefel ist von vorn bis hinten kaputt. Das ist sehr ärgerlich. Nun hat sie nur noch einen Winterstiefel und einen Spikes, beim anderen hat sich die Kette gelöst.
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Dienstag, 14.2.2017 Noch früher als sonst stehen wir heute auf. Die Sachen müssen alle wieder ins Auto und unser gewünschter Fotostandort befindet sich 45 Kilometer entfernt auf dem Icefield Parkway. Draußen ist es dunkel und die Sterne funkeln. Im Licht der Scheinwerfer funkelt der Schnee und die Straße, das Thermometer zeigt -9 Grad. Leider finden wir keinen idealen Fotostandpunkt und da es immer später wird, stampft Sandra mal wieder durch den tiefen Schnee hinunter an den Fluss. Da dieser hier nicht offen ist, ergeben sich keine guten Motive obwohl der Morgen klar und hellblau ist. Über einem der hohen Berge steht noch der fast volle Mond. Als dann die Sonne aufgeht, färbt sie alle Bergspitzen rot. Es ist ein toller Anblick. Zurück aus dem tiefen Schnee fahren wir weiter, um das schöne Licht zu nutzen. Die Straße ist weiß und das Thermometer fällt immer weiter bis auf -14 Grad. An fast jeder Ecke möchten wir anhalten und fotografieren, meist bleiben wir einfach auf der Straße stehen, da so wenige Autos unterwegs sind. Je weiter wir vordringen auf dem Icefield Parkway, desto rauer und schöner wird es. Die Gräser, Büsche und Bäumchen sind dick mit Raureif überzogen, dazu der blaue Himmel, die weißen Berge und die knackig kalte Luft. Was für eine Alternative zu 750 Kilometern Fahrt auf der Landstraße.
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Nur langsam kommen wir voran, nicht etwa weil die Straße so schlecht ist sondern weil es einfach viel zu viel zu fotografieren gibt. Aber dafür sind wir ja schließlich hier. Am Columbia Icefield pfeift der Wind, Sonne und Wolken wechseln sich ab, die Temperatur ist hier plötzlich auf +5 Grad gestiegen… verrückte Welt. Am Sunwapta Pass halten wir und essen einen gestern gekauften Muffin. Zwei Raben hüpfen ums Auto und wollen etwas abhaben. Am Straßenrand liegt der Schnee meterhoch, bei genauerer Betrachtung entdecken wir einen Lieferwagen, der es leider nicht geschafft hat, wann er wohl abgeholt wird? Immer weiter geht die Fahrt und obwohl langsam alles gleich aussieht, können wir von den Panoramen noch nicht genug bekommen. An den völlig vereisten Bridal Falls entdecken wir Eiskletterer. Wie winzige Marionetten hängen sie in der riesigen Eiswand im Sonnenschein. Wir können uns gar nicht losreißen von dem Anblick. Erst nach 13 Uhr erreichen wir Saskatchewan Crossing. Von hier sind es nur noch 40 Kilometer bis zur Aurum Lodge aber da wollen wir ja heute nicht hin. Jetzt trennen uns noch 80 Kilometer von Lake Louise. Den größten Teil davon haben wir in der letzten Woche bei ebenfalls schönstem Winterwetter bereits erkundet, so dass wir jetzt schneller vorankommen.
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Gegen 14:30 Uhr kommen wir in Lake Louise an, wo wir in einer Bäckerei einen Kaffee und ein Stück Pizza genießen. In unserer Unterkunft können wir erst ab 16 Uhr einchecken und so haben wir noch etwas Zeit. Im Gegensatz zu letzter Woche sieht es im Lake Louise Village jetzt aus wie nach dem Krieg. Überall liegen schmutzige Schneeberge, die Straße voll mit grauem Schneematsch. Da hat es uns letzte Woche bedeutend besser gefallen aber was will man bei mittlerweile +8 Grad auch erwarten? Bei den Castle Mountain Chalets bekommen wir Hütte Nr. 20. Auch hier taut es mächtig. Zum Sonnenuntergang gehen wir zur nahegelegenen Brücke über den Bow River. Hier kann man sehr schön den Castle Mountain mit einer Spiegelung im Fluss fotografieren. Das wissen auch andere Fotografen und so bleiben wir nicht lange allein. Entgegen der Erwartungen entwickelt sich eine tolle Lichtshow in der anderen Richtung des Flusses. Hier hängen Linsenwolken, die von der untergehenden Sonne beschienen werden. Der ganze Fluss scheint dadurch golden zu leuchten. Nach diesem schönen Abend am Fluss genießen wir den Abend in unserer Hütte am Kamin. Gute Nacht.
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Mittwoch, 15.2.2017 Es ist kalt in der Hütte als wir erwachen. Das Schlafen bei offenem Fenster ist hier vielleicht doch keine so gute Idee. Der Himmel ist bewölkt und nur in Richtung Osten ist ein kleines helles Loch zu sehen. Schnell fahren wir zur Brücke über den Bow River und kurz nach uns treffen dort schon wieder mal ein paar asiatische Fotofreunde ein. Zum Glück lassen sie sich heute weiter entfernt nieder und versuchen nicht, die Stative direkt vor uns aufzubauen. Am Fluss ist deutlich zu sehen, wie sehr es seit gestern Abend getaut hat, die Stelle mit dem Schnee am Ufer gibt es heute Morgen nur noch in halber Größe. Der Himmel bleibt bedeckt und nur ein paar leicht rosa Wolken sind am Osthimmel zu sehen. Doch pünktlich zum Sonnenaufgang beginnt ein Feuerwerk. Der Himmel brennt und das Licht spiegelt sich im Fluss. Wir sind begeistert, auch wenn das Schauspiel nur fünf Minuten anhält. Danach hüllt sich der Himmel komplett in Wolken und wir kehren zurück in unsere Hütte, wo wir gemütlich frühstücken.
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Dann fahren wir den Bow Valley Parkway in Richtung Banff. Mal wieder wollen wir versuchen, einen Elch zu finden und mal wieder gelingt es uns nicht. Weiter geht die Fahrt zum Lake Minnewanka. Hier wollen wir Erinnerungen an unseren letzten Besuch auffrischen. Auf dem Weg dorthin entdecken wir sechs Wapitis am Straßenrand im Schnee. Einige haben ein schönes großes Geweih. Wir schauen ihnen etwas beim Nichtstun zu und fahren dann zum Two Jack Lake und zum Lake Minnewanka. Beide sind größtenteils mit Eis bedeckt, doch es taut. Am Ufer nehmen wir ein Sonnenbad auf einer Bank. Bei +10 Grad ist das sehr angenehm, auch wenn es mit Winterurlaub eigentlich nichts zu tun hat. Unser Weg führt uns danach ins Zentrum von Banff. Hier wollen wir noch ein Brot kaufen und im Roots Store nach einer neuen Jacke für Ulli schauen. Alles weitere heben wir uns auf für die nächsten Tage. Zurück in unserer Hütte gibt es erst einmal einen Schokoladenkuchen und wir bereiten schon das Essen für heute Abend vor. Es soll Chili Con Carne geben. Lecker. Der Himmel hat sich mittlerweile so zugezogen, dass man meinen könnte es regnet gerade. Gegen 15 Uhr machen wir uns noch einmal auf, um am Highway 93 den Kootenay National Park zu erkunden. Doch so richtig will der Funke nicht überspringen. Grauer Himmel, graue Straße, brauner Straßenrand…Winter wo bist Du? Kurzentschlossen drehen wir um und machen es uns in unserem Chalet gemütlich. Kaminfeuer, lesen, einen Schluck Rotwein trinken…und der Nachmittag ist schnell vorbei.
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Donnerstag, 16.2.2017 Der Wetterbericht hat dichte Bewölkung und Regen für heute Morgen angesagt. Nur in Richtung Banff könnte es noch ein paar Wolkenlücken geben. Deswegen nehmen wir die etwas längere Anfahrt zum Sonnenaufgang in Kauf. Als wir die Hütte verlassen, regnet es leicht und der Schnee rund um unser Auto ist zur Rutschbahn geworden, Zum Glück fährt es sich auf dem Transkanada Highway ganz gut. An den Vermillion Lakes regnet es auch, jedoch ist in Richtung Osten ein schmaler heller Streifen zu sehen. Also warten wir im Auto, was passiert, so richtig motiviert sind wir nicht. Doch pünktlich zum Sonnenaufgang erstrahlt der Himmel hinter Mt. Rundle in einem leichten Rot. Leider hat der Vordergrund durch die frühlingshaften Temperaturen der letzten Tage ziemlich gelitten und ist nicht mehr fotogen.
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Als das Licht verblasst und einem dezenten Grau Platz macht, fahren wir schnell zurück zu unserem Chalet für ein gemütliches Frühstück. Danach heißt es auch schon wieder, alles ins Auto zu packen denn wir wechseln noch einmal die Unterkunft. Die letzten zwei Nächte unserer Reise werden wir in Banff in der Bow View Lodge schlafen. Da es auch weiterhin sehr unfreundliches Wetter ist, verbringen wir die Zeit mit einem Stadt- und Shoppingbummel. Direkt am Bow River entdecken wir dabei drei stattliche Wapitis, die sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht stören lassen. Nachdem alle Souvenirs und Mitbringsel beisammen sind und der Himmel doch ab und zu mal Sonne und Wolken zeigt, entscheiden wir unseren Plan für heute Nachmittag durchzuziehen. Nach dem Einchecken in der Lodge fahren wir zum Sulphur Mountain. Hier gibt es eine Bergbahn, die auch normale Flachlandtiroler zu Gipfelstürmern macht. Wir bekommen eine Gondel für uns allein und haben schon bei der Auffahrt einen tollen Blick über die Stadt und die umliegenden Berge. Auch oben angekommen präsentiert sich uns die Bergwelt im schönsten Licht. Hier oben gibt es einige Bretterwege mit vielen Treppen, so dass man noch etwas gehen kann. Auf halbem Weg zieht es sich jedoch zu und fängt an zu schneien. Das ist schön, viel schöner als der Regen unten im Tal. Wir gehen noch ein bißchen weiter, auch wenn von der Landschaft um uns herum nichts mehr zu sehen ist. Ganz oben gibt es eine Bank und mit einem Baileys stoßen wir auf unseren Urlaub an.
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Dann gehen wir langsam zurück, immer in der Hoffnung, dass es wieder aufklaren könnte. In der Seilbahnstation gibt es vier Stockwerke und überall gehen wir schauen. Ganz oben ist eine Aussichtsplattform und darunter ein Restaurant und eine sehr gute Ausstellung über das Leben in den Bergen, die Geschichte, Tiere usw. So vergeht die Zeit und ein zufälliger Blick aus dem Fenster zeigt, dass man plötzlich draußen wieder etwas sehen kann. Tatsächlich klart es pünktlich zum Sonnenuntergang auf, wir sehen Banff im Tal und das letzte Sonnenlicht in den Wolken und auf den Bergspitzen. Wunderschön.
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Wieder unten angekommen, fahren wir schnell ins Hotel zum Umziehen und dann gehen wir zum Abendessen in die Old Spaghetti Factory. Diese kennen wir bereits von anderen Urlauben in Kanada und auch dieses Mal werden wir nicht enttäuscht.
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Freitag, 17.2.2017 Für heute hat der Wetterbericht noch einmal gutes Wetter angesagt und so wollen wir unseren letzten Urlaubstag noch einmal gut nutzen. Die meisten Ziele von unserer Wunschliste haben wir ja bereits gesehen aber nicht alle. Wir starten den Tag mit dem Sonnenaufgang am Two Jack Lake. Während die Sonne rote Wolken in den Himmel zaubert, schafft sie es leider nicht, den vor uns liegenden Berg anzustrahlen, schade. Trotzdem genießen wir den frühen Morgen am See und lassen uns Zeit. Dann fahren wir gleich weiter in Richtung Lake Louise. Hier waren wir zwar schon aber es liegt auf dem Weg zum Emerald Lake und die Sonne strahlt mit ganzer Kraft auf die frisch verschneiten Bäume, da muss ein Zwischenstopp einfach sein.
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Und tatsächlich ist der Lake Louise auch heute wieder ein Wintermärchen. Das Tauwetter der letzten Tage scheint ihm nicht geschadet zu haben. Ganz im Gegenteil haben wir den Eindruck, dass man bald nicht mehr weiß, wohin mit den Schneemassen. Sie türmen sich überall und von mehreren Kanadiern haben wir bereits gehört, dass soviel Neuschnee im Februar eher selten ist. Uns freut es jedoch. Auf dem Parkplatz haben sich neben vielen Touristen und Ausflüglern auch ein paar Vögel zum Betteln eingefunden. Scheu sind sie nicht. Doch dann wollen wir weiter. Unser eigentliches Ziel heißt Emerald Lake und liegt noch ca. 30 Kilometer entfernt. Auf dem Transcanada Highway fahren wir bis British Columbia und kurz hinter dem Örtchen Field biegen wir ab zum See. Hier ist es komplett bewölkt und die Landschaft wirkt dadurch sehr trist. Viele Touristen haben sich heute nicht hierher verirrt und so ist es recht ruhig. Wir schauen uns ein bißchen um und kochen uns einen Snack am Auto. Dabei schneit es leicht vor sich hin.
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Den Nachmittag nutzen wir für einen Zwischenstopp im Hotel zum Packen, denn heute Abend wird die Zeit dafür knapp. Den Sonnenuntergang verbringen wir noch einmal am Two Jack Lake, der tagsüber fast den ganzen Schnee auf dem Eis verloren hat. Von einem Aussichtspunkt hoch oben zeigt er so interessante Muster auf der Oberfläche. Gleich nach dem Sonnenuntergang und einem kurzen Kleidungswechsel in freier Natur fahren wir ins Zentrum von Banff. Hier haben wir bereits vor zwei Wochen einen Tisch im Grizzly House reserviert. Es ist sehr voll aber auch sehr urig. Wir wählen das komplette Fondue Dinner, was neben einem Salat vorneweg ein Käsefondue mit Brotwürfeln und geröstetem Knoblauch als Vorspeise beinhaltet, als Hauptgericht Rind, Hühnchen und Shrimps auf einem heißen Stein zum Selbergaren und als Nachtisch ein Schokoladenfondue mit frischen Früchten. Alles ist sehr lecker und wir genießen diesen letzten Abend bevor es dann im Hotelzimmer heißt, die letzten Vorbereitungen für unseren Rückflug morgen zu treffen.
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Samstag, 18.2.2017 So wie immer klingelt auch heute der Wecker um 6 Uhr. Wir müssen nach Edmonton zum Flughafen fahren, haben aber vorher noch Zeit für einen letzten Sonnenaufgang. Leider findet dieser nicht statt und so können wir überpünktlich die lange Fahrt beginnen.
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Die Straßen sind heute frei und trocken und so kommen wir gut voran. Im Walmart von Airlie geben wir unsere nicht gebrauchte Scheibenreinigerflüssigkeit zurück und verstauen nun auch die letzten Dinge, wie z.B. das Stativ in den großen Taschen. Zwei Stunden später erreichen wir den Flughafen und geben das Auto ab. Edmonton International Airport macht einen sehr ruhigen und nicht überlaufenen Eindruck auf uns. Alles geht zügig und bald schon sitzen wir am Gate wo bereits die Icelandair Maschine auf uns wartet. Da es während des Fluges kein Essen geben wird, holen wir uns vorher noch ein Essen bei der Wok Box. Es schmeckt ganz gut und macht uns satt bis Keflavik. Pünktlich um 17 Uhr verlassen wir Kanada, es liegen sechs Stunden Flugzeit bis Island vor uns. Der Flieger ist sehr voll und so fühlen wir uns etwas wie in einer Sardinenbüchse. Zum Glück sind es keine zehn Stunden, die wir so verbringen müssen. Rund eine Stunde vor der Landung entdeckt Sandra beim Blick aus dem Fenster endlich das, wonach sie schon die ganze Zeit Ausschau gehalten hat. Der Himmel ist voll mit hellem Polarlicht. Hier oben in 10.000 Metern Höhe ist es zum Greifen nah und es sieht aus, als würden wir mitten hindurch fliegen. Es tanzt und pulsiert, Sandra verbringt 40 Minuten unter einer Decke, um das Fenster abzudunkeln, dann sinkt das Flugzeug im Landeanflug und alles versinkt in der Schwärze von dicken Regenwolken. Folgerichtig gießt es in Keflavik und ist noch stockdunkel. Wir wechseln hier dieses Mal nur den Flieger und überpünktlich um 11:30 Uhr erreichen wir Kopenhagen. Hier landen wir im dichten Nebel, genau das gleiche Wetter hatten wir auch beim Abflug. Da wir 30 Minuten früher gelandet sind und auch sonst alles sehr zügig geht, fahren wir bereits 12:20 Uhr vom Parkplatz und erreichen so noch die 15 Uhr Fähre in Gedser, die uns sicher nach Hause bringt.
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