The Wave - 8 Jahre im Rückblick | |
1997 Ein Bild. Ein wunderschönes Bild ziert den Umschlag des RandMcNally Atlas an der Tankstelle. Was ist das? Wo ist das? Es sieht aus wie Amerika, aber Amerika ist groß. Weitere Informationen: Nicht vorhanden! Eins steht fest: Es wäre toll, das auch einmal sehen zu dürfen. |
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Januar 1999 Da ist es schon wieder, dieses Bild und diesmal mit der Angabe eines Gebietes: Paria River. Die Karte sagt: Irgendwo zwischen Page und Kanab. Kennen wir! Aber wo dort genau? |
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März 1999 ITB - Auf einer Ausgabe des Amerika-Journals prangen wieder mal die geheimnisvollen Sandsteinlinien. Im Kleingedruckten auf Seite 113 dann endlich eine Internet-Adresse. Das Ziel unsere Träume wird also die "Wave" genannt. Das paßt. Mit diesem Stichwort ist es plötzlich auch ganz einfach, dem Computer noch viel mehr Informationen zu entlocken. Die Wave befindet sich in einem Wildnis - Gebiet mit dem Namen North Coyote Buttes und der Zugang zu diesem Gebiet ist streng reglementiert. Nur 20 Personen pro Tag erhalten die Genehmigung, sich dort aufzuhalten. Zehn dieser sogenannten Permits werden bereits Monate vorher im Internet vergeben und sind nach ca. einer Stunde restlos vergriffen und die anderen zehn werden am Vortag morgens um 9.00 Uhr in der Ranger - Station verlost. So weit, so gut. Unsere nächste USA-Reise steht kurz bevor und zufällig führt unsere Route über Page. Natürlich sind Internetpermits nicht mehr zu erhalten und von der Möglichkeit vor Ort wissen wir damals noch nichts. Genaue Wegbeschreibungen gibt es nicht, nur soviel, daß es wohl eine Wanderung von ca. 2 Meilen sein soll zur Wave. |
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Mai 1999 Wir sind in Page. Auf unserm Plan steht eine Wanderung am Wirepass Trailhead. "Zufällig" ist dieses der gleiche Startpunkt wie für eine Wanderung zur Wave. Mit den wenigen Informationen, die wir haben, versuchen wir, uns "zufällig" zur Wave zur "verlaufen". So gut wie unmöglich aus heutiger Sicht und sicherlich gut, daß es nicht geklappt hat. Was bleibt, ist eine schöne Wanderung durch einen engen Canyon und der Vorteil der Ortskenntnis für vielleicht das nächste Mal... |
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01.März 2003 20.00 Uhr Ich sitzt am Computer. Soeben wurde der Monat September für die Vergabe der Wave - Permits freigegeben. Jetzt heißt es schnell sein. Und dann: BINGO - ES HAT GEKLAPPT! Wir haben Permits für den 25. September 2003. Was wir bisher nicht haben, ist ein Flug, Hotels und vor allem keine Aussicht auf Urlaub. Fünf Minuten später sind 80 Prozent der Permits vergeben und am nächsten Morgen sind sie alle weg. |
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25.September 2003 Es ist 0.10 Uhr und eigentlich müßte ich tief und friedlich schlafen, denn ein lang gehegter Traum soll heute wahr werden. Statt dessen wälze ich mich unruhig hin und her... ...Ob wohl morgen diese blöde Wolkendecke verschwunden ist und die Sonne wieder scheint?... ...Im Visitor Center haben sie gesagt, daß es möglicherweise morgen im Paria-Gebiet Regen geben könnte. Dann wäre die Straße unpassierbar... ...Haben wir an alles gedacht?... ...Schaffen wir das?... ...Im Flußbett rechts hoch...ob das der Weg ist, den ich schon vor vier Jahren bemerkt habe?... ...dann eine zweite Registrierungsbox... ...einen sandigen Weg hinunter in ein ausgetrocknetes Flußbett... ...von dort aus etwas links halten und über eine Sandsteinkuppe klettern... ...nach rechts auf zwei Teepees zu... ...links an den Teepees vorbei / alter Grenzzaun Utah - Arizona... ...schwarzer Riß im Fels - darunter liegt die Wave... Und so bete ich hundertmal die im Internet gefundenen Bruchstücke von Wegbeschreibungen vor mir her und schlafe irgendwann doch ein. Geweckt werde ich von einem ständigen Plätschern und geschäftigen Knistern um mich herum. Es ist 6.00 Uhr. So langsam komme ich zu mir. Sigrid füllt gerade unsere Trinkration für heute in Wasserflaschen. Der ganze Tisch ist schon voll aber sie scheint immer noch nicht fertig zu sein. Nun ja, vier Liter pro Person sind ja auch eine ganze Menge. Edith ist noch im Bad und so darf ich noch ein paar Minuten im Bett bleiben. Der Himmel draußen ist strahlend blau und gleich wird die Sonne aufgehen. Es scheint ein wunderschön sonniger und heißer Tag zu werden. Nachdem wir alle fertig sind, ausgiebig gefrühstückt haben und unsere Marschausrüstung mindestens dreimal überprüft haben, geht es endlich los. Der "Auszug der Gladiatoren" aus dem Hotel beginnt. Auf in den Kampf! Nach 40 Minuten Fahrt erreichen wir 8.30 Uhr die Paria Ranger Station. Ein paar Autos stehen hier schon, die Insassen sind bestimmt an der Verlosung der Wave-Permits für den morgigen Tag interessiert. Als wir eintreten, ist es dort schon knackig voll und ich kann die Gedanken der bereits Anwesenden fast hören: "Noch mehr Touris, die meine Chance auf ein Permit verringern" Nein, nein, liebe Leute, keine Angst, wir haben doch unsere Permits schon und nie war ich darüber glücklicher, als in diesem Moment. 43 Leute warten hier bereits auf die Verlosung und die Chancen für uns wären dementsprechend gering gewesen. Da die Rangerin mir jetzt keine extra Wegbeschreibung geben will, müssen wir warten, bis die Verlosung vorbei ist. Dieses Spektakel sehen wir uns gespannt aber auf der anderen Seite auch völlig entspannt an. WIR haben ja unsere Permits schon. Dann erhalten wir zusammen mit den glücklichen Gewinnern des heutigen Tages eine doch ganz brauchbare Anleitung zum Erreichen der Wave. Zusammen mit den Fotos, die die Rangerin zeigt und meinem Wissen aus dem Internet bin ich nun eigentlich ziemlich sicher, daß wir es schaffen werden. Nach ein paar weiteren Meilen auf dem Hwy 89 biegen wir auf eine unasphaltierte Straße ab und folgen dieser für weitere acht Meilen. Ein paar Stellen sind von kürzlichen Regenfällen ganz schön ausgespült aber mit unserem SUV ist das ganze kein Problem. Irgendwo am Straßenrand sehen wir auch noch einen großen Camper stehen, der wohl auf der Straße nicht weiterkam. Am Parkplatz des Wirepass Trailheads angekommen, packen wir nun endgültig unsere Rucksäcke, nutzen noch einmal das Plumsklo und tragen Sonnenschutz auf, LSF 30. Und los geht es. Erinnerungen an 1999 werden wach. Ja, so sah es damals auch aus und hier ist ja auch die erste Registrierbox. Im Flußbett kommen wir schnell voran und der Weg bis zum Abzweig ist doch weiter als ich dachte. Aber dann sehe ich ihn. Ganz schön steil. Langsam arbeiten wir uns nach oben, denn wir wollen ja unsere Kräfte nicht schon am ersten Berg verpulvern. Oben angekommen finden wir die zweite Registrierbox und tragen uns auch hier ein. Beim Stöbern auf den vorherigen Seiten finden wir auch ein paar Einträge von Leuten, die die Wave nicht gefunden haben. Hmmmm... Weiter führt der Weg durch knöcheltiefen Sand und teilt sich plötzlich. Wohin? Ich versuche, mir das Bild, daß die Rangerin gezeigt hat, ins Gedächtnis zu rufen und erkenne die Hügelkette in der Ferne als zweiten markanten Punkt. Dann müssen wir wohl rechts lang. Eiligen Schrittes überholt uns ein sehr fit aussehendes Pärchen und sie streben genau auf den auch von mir angepeilten Punkt zu. Na dann sind wir wohl richtig... Am Fuße der Hügelkette angekommen, werden erstmals die Foto- und Kamerataschen geöffnet, denn die Hügel bestehen aus Sandstein und weisen hier schon sehr schöne Maserungen auf und außerdem habe ich mir geschworen, nicht nur auf die Wave zu zu stürmen, sondern auch den Weg dorthin zu genießen. Nach einem Blick zurück, um den Weg für den Rückweg zu wissen, bezwingen wir diesen zweiten Anstieg, der aber nicht so anstrengend wie der erste ist. Oben angekommen erschließt sich uns der Blick ins Märchenland aus Sandstein. Hunderte kleiner Sandsteinhügel in allen Rot- und Brauntönen sind zu sehen. Da sie alle eine konische, zeltförmige Form haben, werden sie auch Teepees genannt, nach den Zelten der Indianer. Von hier aus sollen wir uns rechts halten und nicht zuviel an Höhe verlieren. Ja, da hinten sehe ich die zwei Teepees, von denen in der Wegbeschreibung die Rede war und da hinter, in der Ferne, ja, das muß der Black Crack sein, der schwarze Riß im Berg, unter dem sich die Wave befindet. So weit sieht das von hier gar nicht mehr aus. Mit vielen Foto- und Trinkstopps kommen wir langsam voran und genießen die Stille um uns herum. An den Teepees angekommen, müssen wir nun den Grenzzaun zwischen Utah und Arizona überwinden. Er sieht ziemlich stabil und neu aus und während wir noch diskutieren, nähern sich uns zwei weitere Personen. Deutsche. Er hält ein GPS-Gerät in der Hand und weiß aber anscheinend trotzdem nicht, wo sich die Wave befindet. So kommen wir ins Gespräch. Die beiden sind aus Norderstedt und die Besitzer des Campers, den wir auf der Zufahrt gesehen haben. Dadurch sind die Armen von dort aus bereits gewandert und noch ein Stück von einem Auto mitgenommen worden Dann haben sie den Weg zur Hügelkette verfehlt und haben so nochmals einen zweimeiligen Umweg hinter sich. Nachdem Sigrid dann auch noch einen Weg durch den Zaun für uns gefunden hat, können wir endlich weiter. Inzwischen sind wir schon fast zwei Stunden unterwegs und immer noch nicht da. Aus dem Internet weiß ich, daß die Wave nur über Mittag voll von der Sonne beschienen wird und sich dann Schatten bilden, was das Fotografieren nicht mehr so attraktiv macht. Aber wann ist mittags? 12.00 oder 13.00? Utah oder Arizona-Zeit? Sommer- oder Winterzeit? Kurzum, ich bin ein bißchen verunsichert und möchte jetzt so schnell wie möglich zur Wave, um wirklich nichts zu verpassen. Zuvor senkt sich der Weg noch einmal in ein trockenes Flußbett und dann, oh Graus, kommt noch ein sehr anstrengend aussehender Anstieg. Sigrid und Edith bleiben, zusammen mit Bianca erst einmal unter dem einzigen Schatten spendenden Baum im Umkreis von Meilen unten im Flußbett und erholen sich für diesen letzten Anstieg. Ich habe noch keine Erholung nötig und außerdem will ich es jetzt endlich wissen, nach sechs Jahren. Wie ist die Wave wirklich? Schritt für Schritt kämpfe ich mich die Sanddüne hinauf, alle 20 Meter gibt es einen Schluck Wasser. Mir entgegen kommt jetzt ein Pärchen um die 50 und kündigen mir an, daß sie oben ein Stück Schatten für mich aufgehoben haben. Wie nett... Nach der Hälfte des Anstieges hört der Sand auf und es geht weiter auf Sandstein. Das geht sich wesentlich besser aber inzwischen ist es auch schon egal. Keuchend erreiche ich endlich den Eingang zur Wave und kann es irgendwie gar nicht fassen, nun wirklich hier zu stehen. Es ist noch überwältigender, als man es aus den Bildern erahnen kann. Kurz nach mir erreicht auch Oliver die Wave. Auch er hat einen dicken Fotorucksack dabei und zusammen stehen wir erst einmal staunend da. Dann geht es aber an die Arbeit. Die Wave liegt im vollen Sonnenschein und schreit förmlich danach, fotografiert zu werden. Das GPS zeigt 40 Grad und der Himmel ist strahlend blau. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Nur noch ein Pärchen ist außer uns hier und es ist sehr ruhig. Nach ca. einer Stunde kommen dann auch Sigrid und Edith nach einem ausgiebigen Päuschen an und es gibt erst einmal ein Foto zu dritt. Geschafft! Nach einem kleinen Imbiß, auf den ich bei dieser Hitze eigentlich gar keinen Appetit habe, folgt erst einmal eine kleine Pause im letzten verbliebenen Schatten. Leider fordern die Hitze, der überhastete Aufstieg und vor allem diese Flut von neuen Eindrücken nun ihren Tribut und langsam bekomme ich Kopfschmerzen. So bleibe ich erst einmal im Schatten und beobachte die Menschenmassen, die sich hier nach und nach versammeln. 14 Personen, davon 12 aus Deutschland teilen sich nun den immer kleiner werdenden schattigen Platz. Als die Sonne schon etwas tiefer steht, steige ich dann doch noch auf das Plateau oberhalb der Wave. Hier ist es noch still und ich nutze die Zeit, um erst einmal pipi zu machen. Das ist da unten wirklich ein Problem, denn es gibt kein Fleckchen, wo sich nicht schon mindestens ein Mensch mit Fotoapparat aufhalten würde. Als das erledigt ist, sehe ich , daß es hier oben noch eine große Wasserpfütze gibt, die wohl vom letzten Regen übrig geblieben ist und in der sich die Landschaft spiegelt. Ein Foto ist natürlich Pflicht. Weiter bergan komme ich zu den sogenannten Brainrocks, Sandsteine mit einer Maserung wie Gehirnmasse. Lustig sieht das aus. Nach ein paar weiteren Schritten stehe ich plötzlich vor dem Hamburger Rock. Ein Sandstein, der von einer Seite wirklich aussieht wie ein Hamburger. Unglaublich, aber es sieht lecker aus. In der Ferne sehe ich bereits die Ausläufer der Second Wave, einer weiteren wunderschönen Sandsteinwelle, die am besten abends zu fotografieren ist. Da diese aber noch höher liegt und ich sowieso nicht bis kurz vor Sonnenuntergang dort bleiben könnte für ein Foto beschließe ich, genug gesehen zu haben und mache mich an den Abstieg vom Plateau. Unterwegs begegnen mir zehn der Leute aus der Wave. Diese sind jetzt im Gänsemarsch auf dem Weg zur Second Wave. Das Wasserloch haben sie anscheinend gar nicht bemerkt. Dann bin ich allein. Endlich allein an der Wave. Sigrid, Edith und Bianca sind schon vorgegangen in Richtung Auto und ich sollte mit Oliver hinterherkommen. Da dieser aber mit den anderen neun erst auf dem Weg zur Second Wave war, hatte ich ihm gesagt, daß ich schon vorginge. Nach einer kurzen Rast im Schatten der Wave, in der ich die jetzt vorhandene Ruhe und spezielle Stimmung des Ortes genieße, packe ich meinen Rucksack, sichere das Stativ und wechsele die Wasserflaschen. Mehr als ein Liter ist noch vorhanden, genug also, um ein paar Tropfen zu verschwenden und über den Kopf zu gießen. Das tut gut. Schweren Herzens mache ich mich dann auf den Rückweg und weiß eigentlich schon, daß ich lange nicht alles gesehen habe und nicht die Zeit hatte, alles in Ruhe zu genießen. Ich werde wohl noch einmal wieder kommen müssen!!! Aber erst einmal schlurfe ich den Berg hinunter. In der Ferne sind Sigrid, Edith und Bianca zu sehen, die sich bestimmt wundern, daß ich alleine komme. Nach dem Durchqueren des Flußbettes geht es wieder leicht bergan. Meine Schuhe sind voller Sand und es geht sich deswegen etwas komisch. Kurz vor den Teepees hole ich die Drei ein und gemeinsam gehen wir dann schnatternd weiter in Richtung Parkplatz. Irgendwann, nachdem Bianca und ich gerade festgestellt hatten, daß wir uns aus dem Internet schon kannten, ist da plötzlich ein lautes Zischen und Klappern neben uns. Das kann wohl nur eine Klapperschlange gewesen sein, der unsere Anwesenheit nicht paßte. Wir machen einen großen Bogen und pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir zurück am Auto. Hier verabschieden wir uns von Bianca, die am Parkplatz auf Oliver warten will und machen uns auf die Fahrt zurück nach Page. Tja, das war nun unser Ausflug zur Wave. Schön, daß wir das erleben konnten und auch schade, daß es nun hinter uns liegt. Aber wie sagte schon der rosarote Panther: Heute ist nicht alle Tage, ich komm' wieder, keine Frage... |
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31.März 2005 Nach den letzten doch recht kurzen Nächten klingelt der Wecker heute Morgen erst um 7.00 Uhr...Luxus für uns. Ein schneller Blick aus dem Fenster...PERFEKT. Der Himmel strahlt in tiefstem Blau, ein schöner Tag zum Wandern. Geruhsam machen wir uns fertig und testen das Frühstück, welches im Übernachtungspreis inklusive ist. Na ja, schön süß ist es. Um 9.30 Uhr ist dann endlich Abfahrt vom Hotel. Den Weg kennen wir ja nun. Hoffentlich ist das letzte Stück der unbefestigten Straße gut befahrbar. Der Ranger meinte gestern, daß es tiefe Gräben geben würde. Aber es ist alles bestens. Die House Rock Valley Road scheint frisch geglättet und es ist ein Kinderspiel, den Parkplatz am Wire Pass zu erreichen. So, noch einmal die letzte Toilette nutzen, Wanderschuhe anziehen, Sonnencreme auftragen, Rucksäcke aufsetzen und alle Wasserflaschen am Mann (Frau) verstauen. Dann geht's aber wirklich los. 10:35 Uhr tragen wir uns in das Register ein und sehen, daß es schon voll sein muß an der Wave. Außer einem Schweizer scheinen aber keine weiteren Deutschsprecher dort zu sein. Der Weg ist, nun wo wir ihn zum zweiten Mal gehen, kein Problem mehr. An einigen Stellen erscheint er uns anstrengender als beim ersten Mal aber insgesamt kommen wir zügig voran und bestaunen wieder einmal die Wunderwelt aus Sandstein, die sich uns hier eröffnet. Das Wetter ist ideal. Windstill, sonnig und nicht zu warm. So um die 20 Grad werden es wohl sein. Unterwegs sehen wir noch größere Spuren von einem Tier. Was das wohl ist? Um 12:30 erreichen wir den Eingang der Wave. Der letzte Anstieg hatte es wieder einmal in sich aber wir haben es ruhig angehen lassen. Es eröffnet sich der immer wieder beeindruckende Blick auf die roten Sandsteinlinien der Wave. Und wir haben Glück, es steht sogar eine große Wasserlache im Eingangsbereich, in der sich dieser tolle Anblick spiegelt. Leider kräuselt sich das Wasser etwas aber vielleicht wird es ja später noch besser. In der Wave wimmelt es schon von anderen Besuchern. Offiziell dürften hier sich hier außer uns nur noch 18 andere Leute heute aufhalten. Wir zählen mindestens 28... Wenn doch jetzt ein Ranger kommen würde... Erst einmal verziehen wir uns in den Schatten und stärken uns an leckeren Sandwiches und kühlem Wasser. Vorher haben wir aber noch schnell unsere T-Shirts gewechselt und zum Trocknen schön auf dem roten Sandstein ausgebreitet. Als wir später am Abend wieder zu der Stelle kommen und unsere Sachen einsammeln wollen, liegen diese fein säuberlich... ganz woanders. Da haben wir wohl bei einem Fotomotiv gestört. ;-) So, dann geht's aber los. Heute können wir die Details der Wave noch viel mehr genießen als beim ersten Besuch vor zwei Jahren und andächtig betrachten und fotografieren wir jede Sandsteinrippe einzeln. Immer höher geht es hinauf und wir erreichen das Plateau oberhalb der Wave. Toll, auch hier stehen überall noch Pfützen, in denen sich die Felsen und der blaue Himmel spiegeln. Wir haben Zeit und sehen uns alles ganz genau an. Immer weiter führt uns der Weg, bis ich den Hamburger Rock sehe. Bis hierher war ich vor zwei Jahren gekommen. Noch eine Ecke weiter und wir erreichen die Second Wave. Ähnlich der Wave sind es Lagen aus Sandstein, die parallel zueinander eine schwungvolle S-Kurve in die Landschaft legen. Das Gestein ist viel heller und die Strukturen noch empfindlicher. Abends in der letzten Stunde vor Sonnenuntergang ist hier das beste Fotolicht. Da es noch viel zu früh ist, schauen wir uns um und genießen den Anblick. Auch hier gibt es noch einige fotogene Wasserlöcher. Als wir wieder an der unteren Wave ankommen, sind die meisten der anderen Besucher schon wieder verschwunden und es ist Ruhe eingekehrt. Nun fühlt man sich wirklich wie in der Wildnis. Zum späten Nachmittag gehen wir noch einmal hinauf zur Second Wave und ich fotografiere aus allen nur möglichen Blickwinkeln. Heute Abend sind zum Glück keine weiteren Fotografen hier, auf die man Rücksicht nehmen müßte. Kurz bevor die Sonne hinter der Bergkette verschwindet, machen wir uns dann doch eiligen Schrittes auf den Heimweg. Es liegen noch 6 km Weg vor uns und in einer Stunde wird es dunkel sein. Im Rekordtempo eilen wir durch die nun schon schummerige Landschaft. An einer Stelle müssen wir zwar etwas über den richtigen Weg diskutieren aber nach einer Stunde und fünf Minuten reiner Gehzeit erreichen wir den Parkplatz...im letzten Dämmerlicht und geschafft. Auf der Fahrt zurück erschrecken wir Kühe, Rehe und Hasen, die mit so spätem Besuch wohl nicht mehr gerechnet hatten. Ein kurzer Stop bei Mc Donalds, um einen Salat für das Abendbrot zu besorgen und dann rühren wir uns keinen Schritt mehr aus dem Zimmer. Ein schöner Tag und wir haben noch lange nicht genug von der Wave... |
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02.April 2005 Um 4.00 Uhr klingelt der Wecker. Auf das schöne Frühstück im Hotel müssen wir aufgrund der frühen Zeit verzichten. Wir essen im Hotelzimmer etwas und um 5.20 Uhr starten wir zu unserem zweiten Gang auf die Wave. Es ist alles noch dunkel und nur wenige Autos auf der Straße. Als wir von der 89 abbiegen, sehen wir bereits den hellen Morgenhimmel im Osten. Nach 8 Meilen sind wir auf dem Parkplatz und nun ist es schon hell genug, um loszuwandern. Es steht nur ein Auto auf dem Parkplatz, aber das stand vorgestern auch schon dort. Heute sind wir also wirklich die ersten die zur Wave gehen. Trotz der frühen Stunde ist es nicht kalt und die dicken Pullover werden bald ausgezogen. Auf halber Strecke mache ich einen Abstecher auf einen anderen Berg und finde dahinter einen großen See, der spiegelglatt die Ruhe dieser Wildnis wiedergibt. Sigrid wartet unterdessen geduldig in der Sonne unten. Wir sind immer noch allein hier in diesem großen Sandstein-Wunderland und nähern uns langsam und genußvoll dem letzten steilen Anfstieg. Als wir gegen 9.00 Uhr oben ankommen, ist der Anblick überwältigend. Die große Wasserpfütze im Eingang liegt noch im Schatten und ist spiegelglatt. In ihr kann man das ganze Wunderwerk der Wave noch einmal sehen. Ein wirklich eindrucksvoller Moment, den wir natürlich auch auf Fotos festhalten. Hurra, wir haben die Wave für uns allein. Mindestens eine Stunde schwelgen wir wieder in dieser einmaligen Landschaft und saugen sie ins uns auf ohne gestört zu werden. Auch beim dritten Besuch hier ist der Anblick immer noch überwältigend. Dann kommen zwei weitere Besucher und wir gehen weiter hinauf auf das Plateau. Als wir die Second Wave erreichen, sieht sie im Morgenlicht natürlich lange nicht so gut aus wie vorgestern im Abendlicht. Wir suchen abseits des Weges nach Besonderheiten und kommen so mit den beiden anderen Besuchern ins Gespräch. Es stellt sich heraus, daß diese beiden ein Ehepaar aus Page sind. Ob die wohl ein Permit haben? Der Mann erzählt uns welche Tiere es hier in diesem Gebiet gibt. Berglöwen, Kojoten, Füchse ..... Außerdem berichtet er uns, daß der Wasserspiegel des Lake Powell nach der Schneeschmelze um 17 m ansteigen soll. Kaum zu glauben! Inzwischen ist es 11.30 Uhr geworden und wir machen uns auf den Rückweg, voll mit wunderbaren Eindrücken und unauslöschlichen Erinnerungen. Allerdings...die Wave macht süchtig und so wird es bei einer neuen USA-Tour sicher ein Wave-Rewavel geben :-) |